Workshop Bühnentechnik

Martin Suschke und Frank Schreiter luden am 13. April 2022 zum „Tag der Nachhaltigkeit”

ins Theater im Spinnbau nach Chemnitz

Das Haus beherbergt während der Zeit der Ertüchtigung des Schauspielhauses die große Bühne, den Ostflügel und das Figurentheater.
Die Begrüßung durch den Generalintendanten Herrn Dr. Christoph Dittrich schlug mit seinen einleitenden Worten sofort die Brücke zum Thema des Tages: Tag der Nachhaltigkeit. Schon bei der Einrichtung dieser Spielstätte spielte dieses Thema eine bedeutende Rolle. Das zeigt auf, wie wichtig dieses Thema ist. 

Jonas Krapf, Nachhaltigkeitsexperte von der NIYU GmbH Berlin, führte das Thema des Tages mit einem Rundumblick über den aktuellen Forschungsstand ein. Ab da begann eine lebhafte Diskussion. Lutz Hofmann und Bettina Weber, die den eigentlichen Anstoß für das Tagesthema gegeben hatten, übernahmen das Zepter. Hofmann berichtete am Beispiel der Produktion “Tiere essen“ vom Theater junge Generation in Dresden von den ersten Gehversuchen in Sachen nachhaltiger Planung. Das Stichwort: methodisches Konstruieren. Er sprach auch vom Kennenlernen mit Bettina Weber, die gegenüber vom tjg eine offene Werkstatt betreibt.

Es folgte die Vorstellung der lokalen sharing-Plattform “Depot.social” der Stiftung “Ecken wecken“. Anschließend gäbe Sie einen Überblick über nachhaltige Leuchtturmprojekte, Leitfäden und Hilfsmittel, die von Theaterleuten bereits entwickelt wurden. Genannt wurden  u.a. der Eco Rider vom Verband freie darstellende Künste.Weiterhin das Theatre Green Book, welches die DTHG aktuell ins Deutsche übersetzt, das Wiki für Theater und Nachhaltigkeit und das ManifÖST der Gruppe Performing for Future.
„Es ist wichtig ins Tun zu kommen“ resümierte Hofmann – ein schönes Credo für die gesamte Branche!
Die Mittagspause fand in der Kantine der neben dem Spinnbau befindlichen Landesdirektion statt, gesponsert durch die Mitgliedsfirmen TG contor GmbH und VENTUM-S.

Nach der Pause ging es weiter mit der Firma TG contor GmbH, Hersteller und Restaurator von Stühlen. Am Beispiel einer Restauration eines alten Autos sprachen sie über die Sinnhaftigkeit in Bezug auf Nachhaltigkeit. 


Direkt im Anschluss fanden wir den Weg über die Kostümabteilung in den Chorprobensaal. Dort hat die Firma Ventum-S mit Ihrem Material eine Vorführung organisiert. Jeder war aufgefordert, mit dem Material ein Stück Bühne zu bauen. Klaus Huber erklärte die verschiedenen Aufbauten. Er zeigte so, dass die Firma VENTUM-S schon sehr lange mit Ihrem Standardsystem die Nachhaltigkeit von Bühnenkonstruktionen im Auge hält.

Über den Tag hinweg barg zudem die Location selbst jede Menge Gesprächsstoff. In Chemnitz wird das Schauspielhaus saniert. Seit März bildet der „Spinnbau“ die neue Interimsspielstätte für Figurentheater und Schauspiel des Traditionstheaters. Der Industriebau am Rande der Stadt ist das ehemalige Hauptgebäude des ehemaligen VEB Spinnereimaschinenbau. Wie herausfordernd sich der Umbau der Fabrikflächen in ein Theater mit Bühnen auf drei Etagen gestaltete, weiß Raj Ullrich. Der technische Direktor der Theater Chemnitz  berichtete darüber bei einer Tour durchs Haus. So wurden die Räume so umgebaut, dass sie auch nach Abschluss der Sanierungsarbeiten – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – weiter genutzt werden können. Hier finden dann  z.B. Aktivitäten im Kulturhaupstadtjahr statt.

Nach dem Rundgang durch den Spinnbau und dessen Bühnen fanden sich alle zu einem weiteren Kaffee ein  Den zauberte Vorstandsmitglied Martin Högg an einer italienischen Kaffeemaschine in alter Barista Manier.
Weiter ging es dann mit DTHG-Informationen. Martin Högg gab einen kurzen Überblick der Aktivitäten des Verbandes und natürlich einen Ausblick auf die BTT in Ulm. 
Im Anschluss gaben Bettina Weber und Lutz Hoffman einen Einblick in lokale Materialsammelplätze. Diese haben die Aufgabe, Materialien vor der Vernichtung zu retten und wieder zur Verfügung zu stellen. Selbst das Theater der jungen Generation ist schon ein Teil dieses Systems. Dekorationen werden nicht weggeworfen, sondern die Sammelstellen zerlegen es und bieten es wieder zur Weiterverwendung an. Der Vortrag hat sich auch mit dem Thema Haftung beim Einsatz von Materialkreisläufen auseinandergesetzt.

„Es war ein runder Tag, denke ich. Wir haben zu viele Themen und zu wenig Zeit. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mit so vielen Redebeiträgen gerechnet.“ resümiert Regionalgruppenleiter Martin Suschke am Nachmittag die Tagung.
Dieses Treffen dürfte nicht das letzte der Regionalgruppe zum Thema Nachhaltigkeit gewesen sein.

Text: Martin Högg + Frieda Grube
Foto: Martin Hög

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