Nochmal? Oder besser nicht?
Eine inspirierende, kreative Prolight 2024 mit starkem internationalem Publikum ist vorüber und wir alle mussten erst mal wieder zu Atem kommen. Wir bedanken uns bei allen die uns besucht haben und mit denen wir interessante, konstruktive und zum Teil sehr persönliche Gespräche führen durften.
Prolight gegen Showtech gegen ISE?
Viele Aussteller, mit denen wir gesprochen haben waren nicht ganz so begeistert wie in den vergangenen Jahren. Das Thema Prolight gegen Showtech gegen ISE war allgegenwärtig. Viele Aussteller schwanken und befinden sich mitten in einem Entscheidungsprozess, wo die vorhanden Ressourcen optimal eingesetzt werden können.
Unser Messestand war sehr gut besucht, mehr wäre (außer am letzten Messetag) gar nicht zu bewältigen gewesen. Über 60% unserer Besucher kamen aus dem Ausland, davon die meisten aus Europa. Wir hatten sehr vielversprechende Gespräche mit Kunden und solchen die es werden wollen. Für uns war die Messeteilnahme somit ein voller Erfolg und solange dies so bleibt, werden wir weiterhin nach Frankfurt zur Messe kommen.
Festzustellen war jedoch, dass einige der „üblichen Verdächtigen“ dieses Jahr nicht nach Frankfurt gekommen sind, weil sie lieber im kommenden Jahr die Showtech in Berlin besuchen wollen. Die Gründe hierfür sind klar. Alles schön familiär dort, man kennt sofort annähernd jeden, man ist unter sich und kann gut netzwerken. Nachvollziehbare Gründe für die Besucher und die Aussteller ziehen natürlich nach.
Andererseits wird die Showtech vermutlich nie die Internationalität erreichen, die auf der Prolight traditionell vorhanden ist. Dies ist sicher auch bedingt durch die Konzentration auf den Theaterbereich und weniger auf den Bereich der Veranstaltungstechnik. Ich persönlich denke aber, dass mittel- und langfristig die größere Internationalität sowie die Möglichkeit über den Tellerrand der eigenen Theaterwelt zu schauen, ebenfalls wichtige Faktoren sind.
Sicher ist jedenfalls, dass die beiden Messen sich gegenseitig Potential an Besuchern sowie Ausstellern streitig machen. Die Gefahr besteht, dass am Ende keine der beiden Veranstaltungen in dem immer schwieriger werdenden Umfeld überlebt.
Der lachende Dritte?
Lachender Dritter wäre in diesem Falle die ISE. Dann fahren alle, die sich das leisten können oder mögen, jedes Jahr nach Barcelona.
Für die deutsche Theaterwelt wäre das eine Katastrophe. Kann die technische Führungsebene der großen Häuser in Deutschland vermutlich noch durchsetzen, jedes Jahr nach Barcelona zu reisen, ist spätestens für die mittleren und kleineren Häuser sowie für die nachgeordneten Ebenen an dieser Stelle Schluss. Das hieße, dass der Informationsfluss aus den Messen in die Theaterwelt zu einem Rinnsal verkommt.
Das kann keiner wollen!
Aus unserer Sicht gibt es nur einen Weg, mittelfristig gegen die ISE zu bestehen. Die Prolight und die Showtech müssen zu einer Veranstaltung verschmelzen. Dann sind die Kapazitäten gebündelt und wir haben in Deutschland eine Messe mit Zukunftspotential, die sich zumindest mittelfristig mit einiger Wahrscheinlichkeit halten kann. Ich habe auf der Prolight mit einigen gesprochen, die dies ähnlich sehen und möchte an dieser Stelle anregen, sich zu dem Thema eine Meinung zu bilden und diese auch zu kommunizieren.